Die SPuK (Sprach- und Kommunikationsmittlung) ist ein Dienstleistungsangebot für den Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich in der Region Osnabrück. Es ist ein Angebot zur Verbesserung der sprachlichen Verständigung zwischen den MitarbeiterInnen von Einrichtungen dieser Bereiche und ihren Kunden, Patienten, Ratsuchenden, Nutzern sowie deren Angehörigen.
Das Osnabrücker Netzwerk SPuK – Sprach- und Kommunikationsmittlung – besteht zurzeit aus über 80 Personen verschiedener Herkunftsländer und bietet Sprach- und Kommunikationsmittlung in mehr als 30 Sprachen.
Sprach- und Kommunikationsmittelnde nehmen als unabhängige dritte Person an Gesprächen teil. Durch ihren Einsatz können auch schwierige Inhalte transportiert werden, ohne Scham- und Belastungsgrenzen zu überschreiten, so wie es oft der Fall ist, wenn Kinder oder Angehörige als Dolmetscher agieren.
Sprach- und Kommunikationsmittelnde:
- heben Sprachbarrieren auf
- erleichtern die Kommunikation mit Menschen mit geringen oder ohne Deutschkenntnisse
- werden in Fortbildungen zum Themenbereich „Sprach- und Kommunikationsmittlung“ geschult
- werden in ihrer Tätigkeit durch angeleitete Einsatz-Reflexionen begleitet
- sind den Geboten der Verschwiegenheit und Allparteilichkeit verpflichtet
Die Dienstleistung ermöglicht eine gleichberechtigte Nutzung der Angebote im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen durch Menschen mit Migrationshintergrund und trägt auf diese Weise zur gleichberechtigten Teilhabe auch von Drittstaatsangehörigen mit geringen Deutschkenntnissen in der Region Osnabrück bei.
Den Sprach- und Kommunikationsmittelnden selbst wird über die Vermittlung der Tätigkeit die Ausübung einer Nebenbeschäftigung ermöglicht.
Für SPuK wurde zum 1.2. 2012 eine projektunabhängige dauerhafte Vermittlungsstelle eingerichtet. Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit vielen Auftraggebern wurde der Bedarf für Sprach- und Kommunikationsmittlung in der Region Osnabrück in der vorigen Pilotphase bestätigt. Wesentlich für die Vermittlungsstelle sind die Vereinbarungen zur Zusammenarbeit mit Kommunen, kommunalen Diensten und sozialen Einrichtungen. Zuvor wurde SPuK Sprach- und Kommunikationsmittlung seit dem Jahr 2008 durch Mittel aus dem Europäischen Integrationsfond (EIF) sowie aus Eigenmitteln des Caritasverbandes f. d . Diözese Osnabrück e.V. finanziert.
Die Wohlfahrtsverbände haben sich verpflichtet, den nationalen Integrationsplan der Bundesregierung in ihren Einrichtungen umzusetzen und erstellen dazu regelmäßig eine Darstellung der Fortschritte in mehreren Themenfeldern. Im Herbst 2010 wurde SPuK durch die Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) als Beispiel für beste Praxis ausgewählt. Wir freuen uns über diese Anerkennung, die unsere Projektarbeit und das Konzept der Sprach- und Kommunikationsmittlung auf erfreuliche Weise bestätigt.
Für die Tätigkeit als Sprach- und Kommunikationsmittelnde ist eine mündliche Sprachbeherrschung mindestens auf dem Niveau der Stufe B2 des europäischen Referenzrahmens notwendig und sollte sich nach Möglichkeit der Stufe C1 annähern. Mit den Sprach- und Kommunikationsmittelnden werden ausführliche individuelle Eignungsfeststellungen durchgeführt, bevor sie tätig werden und in denen ihre Fähigkeiten in Bezug zum Anforderungsprofil überprüft werden.
Die Sprach- und Kommunikationsmittelnden werden regelmäßig durch Fortbildungen qualifiziert. Die Fortbildungen beinhalten zum einen die Auseinandersetzung mit dem Prozess des Sprach- und Kommunikationsmittelns in unterschiedlichen Settings, Klärung der Rolle und Reflexion grundlegender Dolmetsch-Prinzipien. Zum anderen werden in den Fortbildungen die Kenntnisse der Netzwerk-Mitglieder zu verschiedenen Einsatzfeldern vertieft. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in Einzelgesprächen Erfahrungen aus absolvierten Einsätzen unter Anleitung zu reflektieren.